Körperlichen Vorteile des Erstbundesligisten dominierten

Ein überaus gelungenes Event, dieser Handball im Doppelpack der SG Schnellmannshausen in Treffurt (Wartburgkreis).Über 400 Zuschauer bildeten eine stimmungsvolle Kulisse in der Normannsteinhalle. «So viele Zuschauer konnten wir lange nicht begrüßen, wahrscheinlich letztmalig zur Eröffnung der Halle vor einigen Jahren», freute sich Peter Krause, der rührige Vereinschef der SG Schnellmannshausen, der mit seinen vielen ehrenamtlichen Mitstreitern im organisatorischen Bereich ganze Arbeit leistete.
Bundesligaflair wehte zum Höhepunkt durch das Schmuckkästchen. Zweitbundesligist ThSV Eisenach und Erstbundesligist HSG Wetzlar standen sich in einem Testspiel gegenüber. Bis zur 40.Minute blieben die Wartburgstädter auf Tuchfühlung (19:22), brachten mit hohem Tempo und Laufbereitschaft die Abwehrhünen der Hessen in Verlegenheit. Sportliches Schmankerl, der Rückhandtreffer von der Kreismitte durch Eisenachs Kapitän Benjamin Trautvetter zum 16:18 (33.) als Abschluss einer rasanten Ballstafette.
In den letzten zwanzig Minuten warf der Vorjahres-Elfte des Handballoberhauses seine körperlichen Vorteile samt einer qualitativ und quantitativ prall gefüllte Wechselbank in die Waagschale, distanzierte die Wartburgstädter letztlich noch deutlich zum 27:38 (14:17)-Endstand – und «revanchierte» sich für die überraschende Testspielniederlage gegen die Eisenacher in heimischer Umgebung aus der Vorsaison.

Alexander Koke aktuell nicht im Kader des Eisenacher Zweitbundesligateams
Zur Personale Alexander Koke nahm Karsten Wöhler, Geschäftsführer der ThSV-Marketing GmbH, am Rande der Partie in Treffurt Stellung: «Alexander Koke gehört aktuell nicht zum Kader der ersten Mannschaft. Es hat in der letzten Saison des Öfteren erhebliche Differenzen zwischen ihm und unserem Trainer gegeben, sodass wir – Marketing GmbH und Verein – aufgrund massiver Gründe diese Entscheidung getroffen haben. Für uns steht an oberster Stelle der Erfolg der Mannschaft, nicht der persönliche.»
Alexander Koke war beim Handball-Doppelpack in der Werrastadt im Thüringenligateam des ThSV Eisenach II am Ball, dass den künftigen Punktspielkontrahenten SG Schnellmannshausen in dessen Heimstätte in einem Testspiel mit 21:16 (11:9) bezwang.

Kraftverschleiß im Schlussgang
«Der körperliche Unterschied zwischen erster und zweiter Liga war offenkundig», betonte Karsten Wöhler, der Geschäftsführer der ThSV-Marketing GmbH, während seiner eigenen leistungssportlichen Laufbahn als Linksaußen selbst viele Jahre in der ersten Liga. Eisenachs Rückraumspieler vermochten sich gegen die Abwehrrecken auf der Gegenseite nur selten durchzusetzen. «Girts Lilienfelds vermochte seine Qualitäten leider nicht einzubringen», vermerkte Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson. Nur bei Ballstafetten mit rasantem Tempo zu den Kreispositionen bröckelte die Abwehr der Hessen. Das erforderte natürlich einen hohen Kraftaufwand, dem die Eisenacher letztlich auch Tribut zollten, zumal Daniel Luther und Eryk Kaluzinski leicht angeschlagen waren, dadurch Girts Lilienfelds und Tomas Sklenak nahezu ohne Pause auf dem Parkett standen. «Die HSG Wetzlar verfügt über zwei qualitativ gleichwertige Reihen. Ihre beiden Torhüter demonstrierten ihre Klasse», bilanzierte Adalsteinn Eyjolfsson. Der Coach des ThSV Eisenach hatte eine nicht funktionierende 3:2:1-Abwehr seiner Mannen in der Auftaktphase ausgemacht. Abstimmungsprobleme öffneten den Hessen die Tür zum Torerfolg. Die Umstellung auf das «alte» 6:0-Deckungssystem, mit Eryk Kaluzinski und Roel Adams im Innenblock sowie einem sich dahinter steigernden Radek Musil im Tor, brachte mehr Stabilität. Die Eisenacher kamen auf Tuchfühlung heran. «Dann leisteten wir uns zu viele Fehlwürfe. Der Erstligist bestrafte dies eiskalt mit Tempogegenstößen. Gute Noten verteilte Adalsteinn Eyjolfsson an die jungen Adrian Wöhler und Philipp Lindner, die über den Kreis für gehörigen Betrieb sorgten.
Roel Adams arbeite fleißig, um sich im Aufbaubereich weiter zu integrieren. «Wir trainieren weiter intensiv. Ein zweiter Linkshänder fehlt uns natürlich für den rechten Rückraum», unterstrich Adalsteinn Eyjolfsson. «Die angekündigte Neuverpflichtung samt Spielgenehmigung scheiterte bisher an Formalitäten», so Karsten Wöhler, der hofft, bald Vollzug zu vermelden.

Temposcharfe kraftintensive Angriffszüge zum Kreis
Die HSG Wetzlar, eine Mischung aus jungen und routinierten Spielern verschiedener Nationalitäten, kürzlich kam mit Nikola Marinovic der österreichische Nationalmannschaftskeeper, übernahm mit Timo Salzer auf der Regieposition und Talent Steffen Fäth im linken Rückraum sofort das Zepter. Wuchtige Angriffsaktionen schloss Daniel Valo aus dem rechten Rückraum ab (3:5, 4.). Die Eisenacher versteckten sich trotz ihrer körperlichen Nachteile nicht. In Ballstafetten zu Linksaußen Adrian Wöhler hatten sie ein richtiges Rezept zur Stelle (5:6, 6.). Kreisspieler Benjamin Trautvetter befand sich in «liebevoller Fürsorge» von zwei Abwehrrecken. Die Hessen schalteten schnell von Abwehr auf Angriff um, die nicht sattelfeste Eisenacher Abwehr kam ihnen entgegen. Kevin Schmidt traf per Tempogegenstoß über die linke Seite zum 7:10 (11.), Peter Jungwirth über die rechte Seite zum 7:11 (14.). Wurfversuche aus dem Rückraum blockten die Hessen ab und initiierten pfeilschnelle Tempogegenstöße zum 10:16 (23.). Dann wurde Benjamin Trautvetter gleich dreifach erfolgreich in Szene gesetzt. Die Riesen auf der Gegenseite kamen ins Straucheln und vermochten sich nur regelwidrig zu helfen. Tomas Sklenak (im Nachwurf) und Nick Heinemann trafen von der Strafwurflinie zum 14:17-Halbzeitstand.

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Viel Bewegung mit und ohne Ball, eine hohe Laufbereitschaft eines jeden sowie eine verbesserte Abwehrarbeit prägten die Etappe nach dem Seitenwechsel. Viel Beifall für Benjamin Trautvetter und Adrian Wöhler bei ihren erfolgreichen Torwürfen (18:21, 38.) und gelungene Paraden von Radek Musil. Nach dem 19:22 (40.) drehten die Hessen freilich mächtig auf, trafen mit wuchtigen Aktionen in ständig wechselnden Formationen zum 22:33 (51.). «Wetzlar agierte gegenüber unserem Testspielsieg des Vorjahres wesentlich gereifter, war eine Klasse stärker», argumentierte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Eisenachs junger Kreisspieler Philipp Lindner ließ sich von den «Kraftpaketen» auf der Gegenseite nicht schocken, rackerte einsatzstark und erfolgreich, Gennadij Chalepo, der Trainer der HSG Wetzlar, zeigte sich angesichts der Kräfteverhältnisse über den letztlich klaren Erfolg seiner Schützlinge zufrieden.

ThSV-Test im Erzgebirge
Der ThSV Eisenach bestreitet am Sonntag, 07.08.2011 ein weiteres Testspiel beim langjährigen Punktspielkontrahenten EHV Aue, der die Qualifikation für die neue eingleisige 2. Handballbundesliga verpasste und in der nächsten Saison in der 3.Liga am Ball ist.

Statistik
ThSV Eisenach: Musil (14.-47.), Gorobtschuk; Sklenak (3), Trautvetter (4), A. Wöhler (6), Luther (1), Bitterlich, Kaluzinski (2), Nothnagel, König, Adams, Heinemann (5/3), Lilienfelds (2), Lindner (4)

HSG Wetzlar: Weber (1.HZ), Marinovic (2. HZ); Schmidt (5), Rompf (1), Salzer (2), Valo (5), Jungwirth (2), Mraz (2), Chalkidis (2), Fäth (5), Hahn (2), Harmandic (2/1), Friedrich (7/4), Kristjanson (3)

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 4 x 2 Min. – HSG Wetzlar 3 x 2 Min.
Siebenmeter: ThSV Eisenach 4/3 – HSG Wetzlar 5/5
Schiedsrichter: Luther /Jäger vom Thüringer Handballverband)
Zuschauer: 400 in der Normannsteinhalle Treffurt

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