Luise Reuter und ihr Vermächtnis für Eisenach

Am Samstag übergab die Dr. Dieter Scheven, Vorsitzender des Fördervereines Reuter-Museen e.V. dem Reuterhaus eine Bronzebüste. Sie zeigt Luise Reuter die Frau Fritz Reuters.
Im vergangenen Jahr schuf der Bildhauer Heinrich Bodenberger aus Grevesmühlen die Büste. Sie steht nun in der einstigen Nähstube der Villa, dort wo sich Luise Reuter oft aufgehalten hatte und es, als ihr Heiligtum bezeichnete. Die Vorlage für die Büste befindet sich im Esszimmer der Villa, eine Zeichnung Luises von Fritz Reuter.
Die Bronzebüste entstand aus Spendenmitteln in Höhe von 4000 Euro.

Luise Reuter, Ehefrau Fritz Reuters, war über 30 Jahre engagierte Bürgerin der Stadt Eisenach. Sie starb am 9. Juni 1894 in ihrer prachtvollen Villa an der Auffahrt zur Wartburg, die heute zum Thüringer Museum gehört.

Luise Reuter hatte oft und ausführlich sehr konkrete Vorstellungen geäußert, dass in ihrer Villa einmal ein Altersheim für Schriftsteller und Schriftstellerinnen eingerichtet werden soll. Die Schiller-Stiftung in Weimar sollte sie bei dieser sozialen Tat unterstützen. Durch die von Joseph Kürschner angeregte Unterbringung der Richard-Wagner-Sammlung von Nicolaus Oesterlein in der Reuter-Villa sollte ihr dieser Wunsch jedoch verwehrt bleiben.

Luise Reuter hatte zu ihrem Testament in der Zeit von 1890 bis 1893 drei unterschiedliche letztwillige Verfügungen als Zusätze gemacht und diese im Eisenacher Amtsgericht hinterlegt. Dort fand noch an ihrem Todestag die Testamentseröffnung statt. Die Zeitung „Deutschland“ vom 14. Juni 1894 schreibt von 300000 Mark, die sie ihren Verwandten hinterließ. In derselben Zeitung wird von reichen Schenkungen – Altarfenstern, einem prächtigen Leuchter einer wertvolle Altardecke und einem Kruzifix – von Frau Reuter an die Eisenacher Georgenkirche berichtet, ebenso von einer hohen Geldspende an die Armen.

„Letztwillige Verfügung
Ich die Endesunterzeichnete Wittwe des Dichters Dr. Fritz Reuter Marie Louise geb. Kuntze wohnhaft zu Eisenach in Thüringen finde mich veranlaßt zusätzlich zu meinem bei dem Großherzogl. Sächsischen Amtsgericht zu Eisenach deponierten Testamente letztwillig wie folgt zu verfügen.
Meine bei Eisenach belegene Villa nebst dem dazu gehörenden Garten vermache ich der zur Zeit in Weimar domizilierten Schillerstiftung. Es begreift dieses Legat nicht die in der bezeichneten Villa vorfindlichen Mobilien, Hausgeräte u.s.w. Ich behalte mir vielmehr vor hierüber noch besondere Verfügung zu treffen.
Wiesbaden, den 24. Februar 1890
Frau Fritz Reuter geb. Kuntze aus Eisenach“

Die Schiller-Stiftung verkaufte ein Jahr nach Luise Reuters Tod die Villa an die Stadt Eisenach. Der Kaufvertrag wurde im November 1895 zwischen der Schiller-Stiftung zu Weimar und der Stadtgemeinde Eisenach abgeschlossen. Ab 19. Dezember 1895 ist die Stadt Eisenach offiziell Besitzerin der Reuter-Villa. Im Kaufvertrag heißt es unter Punkt 5: „Die Stadt Eisenach übernimmt die Verpflichtung, das Arbeitszimmer des Dichters Fritz Reuters tunlichst in demselben Zustande, in welchen es sich zur Zeit des Ablebens von Luise Reuter befunden hat, zu erhalten und nebst den beiden ostwärts daran stoßenden Räumen des ersten Stockwerkes zur bleibenden Erinnerung an den Dichter als Reutermuseum einzurichten und als solches dauernd zu erhalten.“

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