Turbinen für Wasserkraftwerk Mihla eingeschwebt

Seit Anfang August 2005 wird am Neubau des Wasserkraftwerkes Mihla an und in der Werra gearbeitet. Bis jetzt sind über 1400 Kubikmeter Beton und mehr als 140 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut, was ca. zwei Dritteln der benötigten Gesamtmengen entspricht.
An die Baufirmen und Turbinenlieferanten wurden über die Hälfte des Gesamtinvestitionsvolumens von 2,8 Millionen Euro gezahlt. Derzeit werden die Decken und anschließend ab Anfang März der Hochbauteil mit Krafthaus hergestellt.
Zum Teil parallel dazu beginnt die Errichtung der Fischaufstiegsanlage («Fischtreppe»). Das Richtfest ist für Mitte bis Ende April geplant. Der Probebetrieb soll Anfang Mai beginnen, anfangs mit reduzierter Leistung.

Nach Abschluss der Sanierung der alten Wehranlage wird das endgültige Stauziel und damit die Ausbauleistung von 800 kW erreicht.

Die beiden Turbinen wurden sind vom Typ HSI AD4-230 und wurden in Dresden gebaut. Jede hat ein von ca. 35 Tonnen.
Technische Daten der Turbinen: Horizontalachsige Kaplan-Rohrturbine mit verstellbaren Laufradflügeln und verstellbaren Leitschaufeln; Leistungsübertragung zum Generator über einstufigen Flachriementrieb; Nenndurchfluss (Schluckvermögen): 24,1 Kubikmeter pro Sekunde; Nennleistung: 412 kW; Nenndrehzahl: 103 Umdrehungen pro Minute; Laufradflügelzahl: 4; Laufraddurchmesser: 2,3 m.

Damit können pro Jahr rund vier Millionen Kilowattstunden Öko-Strom erzeugt werden, was dem Jahresstromverbrauch von etwa 1000 Einfamilienhäusern entspricht. Bei einer geplanten Betriebszeit von 30 Jahren wird so der Ausstoß von rund 100000 Tonnen treibhauswirksamen Kohlendioxid vermieden. Außerdem wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen, damit keine Fische in die Turbinen gesaugt werden können.
Im Zuge der Genehmigung des Wasserkraftwerkes Mihla hat sich die E.ON Thüringer Energie AG weiterhin vertraglich verpflichtet, die nahe gelegenen Wasserkraftanlagen Spichra und Falken ebenfalls für wandernde Fische durchgängig zu machen. Hierfür wendet das Unternehmen zusätzlich 500000 Euro auf.
Neben den künftig drei Wasserkraftwerken betreibt die E.ON Thüringer Energie auch drei große Windkraftanlagen in Thüringen. Darüber hinaus speisen weitere 130 private betriebene Wasserkraftanlagen, rund 440 Windkraftanlagen und 700 Photovoltaikanlagen umweltfreundlich erzeugten Strom ins Netz der E.ON Thüringer Energie ein.
Insgesamt beträgt der Anteil von Strom aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft sowie Deponie- und Biogas am gesamten Stromabsatz der E.ON Thüringer Energie rund 7,5 Prozent. Das Unternehmen ist damit der größte Ökostrom-Anbieter im Freistaat.

Zahlreiche Schaulustige verfolgten am Mittwoch den Einbau der Turbinen. Diese wurden mit Spezialtransportern nach Mihla gebracht. Ein riesiger achtachsiger Autokran hob zunächst die Turbine an. Mitarbeiter des Turbineherstellers mussten mit Kettenzügen die Turbine um 90 Grad drehen. Sie konnte nur flach transportiert werden. Gegen Mittag war der Einbau fertig.