«Ein direkter Freiwurftreffer, das gelingt nicht alle Tage»

Der ThSV Eisenach meldete sich mit einem eindrucksvollen 45:31 (22:9)-Erfolg über den VfL Potsdam zurück im Punktspielbetrieb der 2. Handballbundesliga der Männer. Rückraumspieler Eryk Kaluzinski überzeugte im Angriff und in der Deckung. Der Schwarzschopf war mit neun Treffern zugleich erfolgreichster Werfer der Partie überhaupt.
Bevor er am Sonntag mit seinem familiären Besuch aus der Heimat zum Besuch der Wartburg aufbrach, beantwortet uns Eryk Kaluzinski einige Fragen:

Der ThSV Eisenach führte kurz nach Wiederanpfiff beim 25:10 mit 15 Toren Differenz. War der ThSV Eisenach so bärenstark oder die Gäste so schwach?
Eryk Kaluzinski: Wir warteten mit einer ganz starken Leistung auf, boten ein sehr gutes Spiel. In dieser Liga gibt es keine schwachen Kontrahenten. Das haben wir immer wieder gesagt. Diese Liga ist sehr ausgeglichen. Die Tagesform kann natürlich eine wichtige Rolle spielen. Wir haben Potsdam von Beginn in der Abwehr den Schneid abgekauft. Was von den Zuschauerplätzen leicht ausgesehen hat, war harte Arbeit. Wir haben uns in der Deckung die Bälle erobert, sind über Konter zu den so genannten leichten Toren gekommen, trafen schnell zum satten Torepolster.

Mit einem direkt verwandelten Freiwurf als allerletzte Aktion der ersten Halbzeit markierten Sie den 22:9 Pausenstand. Ein Treffer, der nicht alle Tage gelingt. Wie sahen Sie die Szene?
Eryk Kaluzinski: Das stimmt natürlich, solch ein Tor gelingt nicht alle Tage. Da gehört auch eine Portion Glück dazu. Ich habe im Potsdamer Abwehrblock ein kleines geöffnetes Fenster gesehen, was ich dann auch genutzt habe, wobei der Ball noch leicht abgefälscht wurde. Der Treffer war für uns, der Treffer war für das Publikum schön.

Mit diesem Sieg schloss der ThSV Eisenach die Hinrunde mit einem ausgeglichenen Punkteverhältnis ab. Wie fällt Ihr Resümee der Hinrunde aus?
Eryk Kaluzinski: Ganz offen, wir hätten den einen oder anderen Zähler auf der Habenseite mehr haben können. In den Auswärtsspielen waren wir einfach nicht stabil genug. Oftmals entschieden nur Kleinigkeiten über die Punktevergabe. Manchmal fehlte uns ein Quäntchen Glück und wir verloren hauchdünn. Das war natürlich besonders ärgerlich. Zuhause in unserer Werner-Aßmann-Halle sind wir eine Macht, haben bisher nur drei Punkte abgegeben. Gegen Saarlouis erwischten wir einen rabenschwarzen Tag. Verlorengegangenen Punkten nachzutrauern, das bringt nichts, jetzt stehen die 19 Punktspiele der Rückrunde an, die wir mit aller Konsequenz erfolgreich gestalten wollen, unterstützt durch unsere fantastischen Fans.

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Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Daniel Luther müssen Sie derzeit fast die komplette Spielzeit in Abwehr und Angriff «durchackern»…?
Eryk Kaluzinski: Mit Daniel Luther sind wir natürlich variabler. In der Vorsaison haben wir beide gemeinsam im Deckungsinnenblock recht erfolgreich gestanden. Man kann sagen, wir ergänzen uns gut. Durch seine Verletzung obliegen mir überwiegend die Aufgaben im linken Rückraum. Wir haben einen breiten Kader, der solche Ausfälle kompensieren kann. Wir alle hoffen, Daniel Luther kehrt bald auf das Parkett zurück, dann sind wir, ich sagte es, noch variabler.

Wo liegen Ihrer Einschätzung nach aktuell die Stärken des ThSV Eisenach, wo sehen Sie noch Nachholbedarf?
Eryk Kaluzinski: Wir sind in der Abwehr stabiler geworden. Wir arbeiten sehr gut im Block. Die Abwehr gehört sicherlich zu unseren Stärken. Aus ihr starten wir zur ersten oder zweiten Welle. Aber auch spielerisch haben wir uns weiter entwickelt, dank eines klaren Konzeptes. Feinabstimmungen gilt es zu verbessern. Unsere taktische Marschroute ist sicherlich auch vom jeweiligen Kontrahenten abhängig. Unsere Mannschaft verfügt über viel Potential, dass wir zum richtigen Zeitpunkt abrufen müssen.

Am kommenden Samstag kommt mit GWD Minden der Ligaprimus in die Werner-Aßmann-Halle; der ThSV Eisenach scheint gut gerüstet….?
Eryk Kaluzinski: Ich denke schon, wir sind gerüstet. Der Sieg über Potsdam auch in dieser Höhe hat uns allen gut getan. GWD Minden hat ein klares Ziel, Aufstieg in die 1. Bundesliga. Um dieses Ziel fest anzusteuern, wird Minden mit dem klaren Vorsatz nach Eisenach kommen, beide Punkte mitzunehmen. Gegen den heißen Titelanwärter, gegen den Ligaprimus zu spielen, das ist für uns zusätzlich motivierend. Wir spielen zuhause und wir wollen beide Punkte auf unserer Habenseite verbuchen!

Sie unterstützen die Trainingsarbeit der männlichen Jugend C; das scheint Ihnen Freude zu bereiten?
Eryk Kaluzinski: In meinen bisherigen Stationen habe ich bei den jeweiligen Vereinen oft im Jugendbereich als Übungsleiter gewirkt, einmal sogar eine zweite Männermannschaft trainiert. Die Arbeit mit jungen Handballern bereitet mir Freude. Ich bin beim ThSV Eisenach angesprochen worden und habe nicht lange überlegt. Zweimal pro Woche bin ich beim Training unserer C-Jugend dabei, entlaste Benjamin Riemann als verantwortlichen Coach. Es bereitet mir ausgesprochen Spaß, mein Wissen im Trainingsbetrieb an junge Talente weiter zu geben.

Ihr Vertrag beim ThSV Eisenach läuft zum Saisonende aus. Sie werden im Sommer 35 Jahre. Würden Sie gern noch eine Saison unter der Wartburg dran hängen oder haben Sie andere Pläne?
Eryk Kaluzinski: Derzeit laufen beim ThSV Eisenach die Vertragsgespräche mit den Spielern des aktuellen Kaders. Mein Berater ist in Gesprächen mit den Verantwortlichen des ThSV Eisenach. Meine Freundin und ich fühlen uns in Eisenach ausgesprochen wohl, haben ein gemütliches Quartier nicht weit entfernt von der Werner-Aßmann-Halle. Ich würde gern beim ThSV Eisenach verlängern. Doch hierzu ist der Verlauf der Gespräche abzuwarten. Davon hängen auch meine weiteren Pläne ab.

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