Nichts Außergewöhnliches,
wenn ein Trainer mit einem Spieler nicht mehr plant

Das erste Pflichtspiel der neuen Saison, die DHB-Pokal-Partie bei Hessens Landesligist HSG VfR/Eintracht Wiesbaden (Sonntag, 28.08.2011 um 16.00 Uhr) und der Punktspielstart in der neuen eingleisigen 2. Handballbundesliga, gleich bei Titelfavorit GWD Minden (Samstag, 03.09.2011 um 19.30 Uhr), rückt für den ThSV Eisenach heran. Zur Lage und aus aktuellem Anlass sprachen wir mit Karsten Wöhler, dem Geschäftsführer der ThSV-Marketing GmbH und zugleich sportlichem Leiter.

Wie sehen Sie den Stand der Saisonvorbereitung aus sportlicher und aus wirtschaftlicher Perspektive?
Wöhler:
Alle Spieler unseres derzeitigen Aufgebotes sind hoch motiviert, knien sich mit großem Engagement in alle Trainingseinheiten. Das Klima in der Mannschaft ist sehr gut. Wir haben uns bei der 16. Auflage des Sparkassen-Handballcups sehr gut präsentiert. Insbesondere gegen den SC Magdeburg, dem späteren Turniersieger, haben wir eine sehr gute Leistung geboten. Viele Zuschauer in der Werner-Aßmann-Halle konnten sich davon überzeugen.
Was das Wirtschaftliche betrifft, so ist zu vermelden, die meisten Sponsoren haben ihr Engagement aufgestockt, neue konnten gewonnen werden. Bei meinen Gesprächen ist eine positive Stimmung, eine Vorfreude auf die neue Liga zu spüren. Wir sind wieder im gesamten Bundesgebiet von Bad Schwartau und Rostock bis nach Saarlouis präsent, was die Attraktivität für Sponsoren natürlich erhöht.

Der ThSV Eisenach befindet sich also auf einem guten Weg, doch die Personale Alexander Koke sorgt zumindest im Umfeld für Gesprächsstoff. Wie ist da der konkrete Sachverhalt?
Wöhler:
Wir haben es ja kürzlich bereits gesagt, Alexander Koke gehört nicht mehr zum Kader unserer ersten Männermannschaft. Das ist dem Spieler seit Anfang Mai bekannt! Es gab in der vergangenen Saison mehrfach massive Differenzen zwischen ihm und unserem Trainer. Wir haben davon nichts in die Öffentlichkeit getragen, um in Ruhe das oberste Ziel unseres ThSV Eisenach, die Qualifikation für die neue 2. Handballbundesliga, zu erreichen.
Aus den Disziplinarmaßnahmen hat Alexander Koke nicht die entsprechenden Schlüsse gezogen. Wir stehen bei der getroffenen Entscheidung zu 150 % hinter unserem Cheftrainer. Diese hat eine klare Linie. Alle, bis auf einen, haben sich daran gehalten. Von einem Profi erwarte ich, wenn der Verein signalisiert, mit ihm nicht mehr zu planen, so eine Entscheidung zu akzeptieren und sich neu zu orientieren. Alexander Koke hat nun gerichtlich erwirkt, vorläufig wieder am Training der ersten Männermannschaft teilzunehmen. Wir haben allerdings dazu eine andere Rechtsauffassung. Noch einmal, von einem Profi erwarte. ich, dass er eine solche Entscheidung akzeptiert und sich anderweitig orientiert. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, zumal es noch ein schwebendes Verfahren vor dem Arbeitsgericht ist.

Sie selbst waren ja viele Jahre auf höchster Ebene aktiv, bereits in jungen Jahren mit dem THW Kiel Meister, DHB-Pokalsieger und Europapokalsieger, später mit dem ThSV Eisenach und MT Melsungen erfolgreich am Ball, kennen also das «Handball-Geschäft». Im Fußball gehört es zur Normalität, dass ein Trainer sagt, mit Spieler X nicht mehr zu planen und dieser nach einem neuen Verein Ausschau hält. Ist das nicht im Handball ähnlich?
Wöhler:
Im Fuß- oder im Handball, Trainer und Vereine haben ihre triftigen Gründe für solche Entscheidungen. Bei Spielern, bei denen der mannschaftliche Erfolg, der Erfolg des Vereins im Vordergrund stehen, wird dies ohnehin kaum passieren. So häufig wie im Fußball sind solche Entscheidungen im Handball nicht. In sechzehn Profi-Jahren in verschiedenen Vereinen habe ich dies dennoch öfters miterlebt. Das gehört zum Profigeschäft dazu, ist aber auch in allen anderen Ligen nichts Außergewöhnliches.

Die angekündigte Vollzugsmeldung über den Zugang eines neuen Linkshänders lässt auf sich warten. Wie ist da der aktuelle Stand?
Wöhler:
Die Personalie Gabor Langhans, sein Wechsel zum SC Empor Rostock, wurde erst relativ spät endgültig geklärt. Über einen neuen Linkshänder für den rechten Rückraum hatten wir konkrete Vorstellungen, ein konkretes Anforderungsprofil. Wir haben uns in aller Ruhe, ohne etwas zu überstürzen, für jemanden entschieden. Letzte Formalitäten werden derzeit geklärt.

Ein neuer Kreisläufer ist im Gespräch. Mancher befürchtet, mit Philipp Lindner könnte dadurch ein Talent aus dem eigenen Nachwuchs aus dem Kader fallen….?
Wöhler:
Klare Aussage: Philipp Lindner ist im Kader unserer ersten Männermannschaft. Unser Trainer arbeitet mit ihm auf allen drei Kreispositionen.