Neues Buch erinnert an jüdische Schicksale in Eisenach

„Stolpersteine in Eisenach – Erinnerungen an das jüdische Leben und Sterben in der Wartburgstadt“. So heißt das Buch, das der Eisenacher Geschichtsverein jetzt gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rechtsextremismus (BgR) und der Stadt Eisenach herausgegeben hat. Es dokumentiert 49 Schicksale Eisenacher Juden, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Freitod getrieben worden sind. Für das Buch haben die Herausgeber unter anderem gedruckte Quellen und Fotos aus dem Stadtarchiv ausgewertet. Zum Teil haben auch Nachkommen der Opfer Fotomaterial geliefert.

„Das Buch erinnert an das Versagen der Zivilgesellschaft, die damals weggesehen hat. Es ermahnt uns, in der Gegenwart und Zukunft aufmerksam zu sein, damit sich solche Verbrechen nicht wiederholen“, sagte Oberbürgermeister Matthias Doht bei der Präsentation. Es soll vor allem die junge Generation dazu anregen, sich mit der Geschichte aktiv auseinanderzusetzen.

Dass das vorgelegte Werk mehr ist als eine Ergänzung des Projektes „Stolpersteine“, wird schnell klar und ist Dr. Reinhold Brunner, Vorsitzender des Eisenacher Geschichtsvereins, auch wichtig. „Die Stolpersteine komprimieren das Schicksal der Eisenacher Juden auf wenige Jahreszahlen“, so Brunner. Denn auf den 2009 und 2010 in der Stadt verlegten Steinen ist lediglich Raum für Vornamen, Namen, Geburtsjahr und das Datum der Deportation. Das Buch aber gebe bislang unbekannten Einzelschicksalen eine Identität und Öffentlichkeit.

Auf Anfrage ist das in einer Auflage von 500 Stück gedruckte Werk an diesen Eisenacher Orten kostenfrei erhältlich: Stadtarchiv, Stadtbibliothek und Buchhandlung Leselust.
Gute Nachricht auch für das Projekt „Stolpersteine“: Bereits im Juli 2012 werden die nächsten Steine in Eisenach verlegt. Wer eine Patenschaft übernehmen möchte – ein Stein kostet 120 Euro – meldet sich bitte beim BgR, E-Mail bgr(at)tuz-eisenach.de.

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