Von Heimat und Verzweiflung

«Heimat ist Scheiße. Heimat ist Sehnsucht. Heimat ist der Weg, das Ziel, das Verhasste und das Unerreichbare.» Wenn am 1. Dezember das Jugendensemble des Eisenacher Theaters am Markt um 19.30 Uhr die Inszenierung «Bauernsterben» zum letzten Mal zeigt, neigt sich für das Theater eine erfolgreiche und hochspannende Spielzeit dem Ende zu.

Unter dem Motto «Heimat – Kaff der guten Hoffnung» konnte die freie Bühne in den zurückliegenden Monaten viele Diskussionen in der Region auslösen und auch überregionale Aufmerksamkeit erregen. Unter den Einladungen zu verschiedenen Gastspielen und Festivals war die Teilnahme an der künstlerischen «Leistungsschau» des jungen und modernen Theaters – am «Treff Junges Theater Thüringen» im Oktober ein besonderer Höhepunkt. Hier gastierten die Spieler des Jugendensembles mit «Bauernsterben», jener Inszenierung, die im Rahmen der Themenspielzeit die meisten Diskussionen ausgelöst hatte. «Unser Anspruch ist es, diskussionswürdiges Theater zu machen und unsere Inszenierung hat auch auf dem Festival enormen Zündstoff für eine engagierte Diskussion über Theaterformen geliefert», resümiert Marcus Coenen – Regisseur des Stückes und Theaterleiter.

«Bauernsterben» erzählt von einem Geschwisterpaar, das der Enge des elterlichen Hofes entflieht, in der Stadt sein Glück versuchen will und ein Roadmovie voller Hoffnung und Verzweiflung erlebt. In der Laudatio der Festivaljury ist zu lesen: «Die Akteure des Theaters am Markt haben sich Franz Xaver Kroetz´ frappierend aktuelles Stück gegriffen und zu ihrem eigenen gemacht. Sie schonen weder sich noch ihr Publikum. Sie setzen alles auf eine Karte: schwitzen, rasen, weinen – spielen sich um Kopf und Kragen. Und die Zuschauer erleben hochengagiertes, eindringliches Theater. Im klaustrophobisch engem Bühnenbild schlagen sich die Figuren in Feinripp und Kittelschürze durch ihr bitteres Stückchen Leben, unfähig, dem Kreislauf aus Selbstflucht und Gewalt zu entrinnen. Hier ist nichts lau oder flach, nichts unentschieden oder halbherzig, hier gibt es nur heiß oder kalt. Und am Ende bleibt die bohrende Frage: Heimat – gibt es das überhaupt?»

Karten für die letzte Vorstellung sind per Mail unter kontakt@theaterammarkt.de oder telefonisch unter 03691 – 7409470 erhältlich.
Weitere Informationen auch unter www.theaterammarkt.de.

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